Schwitzige Hände – Hyperhydrose

Im Prinzip schwitzt jeder – dies ist eine normale physiologische Reaktion, um die Körpertemperatur zu regulieren. Der Schweiß wird von Schweißdrüsen produziert und dann anschließend über die Schweißkanäle nach außen transportiert. Durch die Verdunstung dieser Flüssigkeit auf der Hautoberfläche entsteht ein kühlender Effekt und die Körpertemperatur wird gesenkt, um den Organismus vor Überhitzung zu schützen.
Über das vegetative Nervensystem wird die Produktion von Schweiß gesteuert und kontrolliert. Daher schwitzt man nicht nur bei hohen Temperaturen oder Anstrengung, sondern auch bei Stress und Aufregung (emotionales Schwitzen).
Und genau hiervon sind die Hände in besonderem Maße betroffen.
Der Schweiß durchfeuchtet die oberen Hautschichten und macht somit die Handflächen griffiger und weniger rutschig. Natürlich ist dies meist eher unangenehm als nützlich, vor allem, wenn der Schweiß krankheitsbedingt ist und regelrecht von den Händen tropft.

(copyright by shutterstock 69833575)

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Symptome und Probleme:
Wenn der Schweiß übermäßig stark und ohne ersichtlichen Grund fließt, kann evtl. eine Krankheit vorliegen – die Hyperhydrose. Dieser Begriff bedeutet ungefähr so viel wie „Überschuss an Wasser“. Die Krankheit kann generell am gesamten Körper vorkommen oder auch nur lokal, an bestimmten Körperstellen. Meist sind bei lokalisierten Formen die Hände, die Füße und/oder die Achselhöhen betroffen.
Bei betroffenen Kunden/Kundinnen gibt es auch oft Haftungsschwierigkeiten und/oder Liftings bei künstlichen Fingernägeln. Allerdings ist dies für die Betroffenen ja meist eher ein untergeordnetes Problem.
Vielen ist es eh schon äußerst unangenehm, dass sie so viel schwitzen, und nur wenige haben überhaupt den Mut und die Überwindung, in ein Nagelstudio zu gehen.
Auch vor Dingen wie Händeschütteln schrecken die Betroffenen meist zurück und so entsteht auch oft ein Teufelskreis: die Angst vor unkontrollierbaren Schweißausbrüchen in unpassenden Situationen verursacht Stress und dies führt dann wiederum zum erneuten und weiteren Schweißausstoß.
Leider ist es sehr schwierig, die Ursachen der Hyperhydrose zu bekämpfen, allerdings gegen die störenden Symptome gibt es heutzutage ausreichend Behandlungsmöglichkeiten. Einige der Therapieformen werden sogar von der Krankenkasse übernommen.

Behandlungsansätze:

Es gibt verschiedene Therapieansätze. Bei einigen Betroffenen, die vor allem in Stresssituationen übermäßig viel schwitzen, sind Psychotherapie, Meditation oder Hypnose evtl. ein guter Ansatz, welche jedoch leider nicht immer zu zufriedenstellenden Ergebnissen führen. Andere Therapien zielen darauf ab, die Schweißdrüsen zu deaktivieren oder die Schweißkanäle zu verstopfen, um so übermäßiges Schwitzen zu reduzieren.
Solche Mittel sind zum Beispiel Folgende:

Aluminiumchlorid: verschiedene Antitranspirant-Produkte mit hoch dosiertem Aluminiumchlorid helfen bei leichten bis mittleren Fällen. Die betroffenen Stellen müssen damit regelmäßig betupft werden. Die Aluminiumsalze reagieren mit dem Schweiß und verstopfen die Schweißkanäle. Allerdings können diese leider auch die Haut reizen und die Kleidung verfärben.

Medikamente: spezielle Medikamente sorgen dafür, dass das vegetative Nervensystem gedämpft wird. Leider werden dadurch alle Funktionen herabgesenkt und nicht nur die Schweißproduktion. Häufig sind auch Mundtrockenheit und Müdigkeit Nebenwirkungen.

Iontophorese: hierbei werden die Hände und Füße in ein Wasserbad getaucht, durch welches ein schwacher Gleitstrom geleitet wird. Mit dieser Methode lässt sich bei regelmäßiger Anwendung die Schweißproduktion erfolgreich eindämmen.

Botulinumtoxin: nicht nur bei Mimikfalten ist Botox ein beliebtes Hilfsmittel. Wenn es verdünnt unter die Haut der betroffenen Stellen gespritzt wird, blockiert es die Weiterleitung der Nervenreize an die Schweißdrüsen. Allerdings hält dieser Effekt nur ein paar Monate an.

Operation: natürlich ist ein chirurgischer Eingriff das letzte Mittel, welches erst in Betracht gezogen werden sollte, wenn alle anderen Mittel versagt haben. Es ist möglich, zum Beispiel eine Absaugung der Schweißdrüsen in den Achselhöhlen oder aber auch eine Durchtrennung des kompletten Grenzstrangs vorzunehmen, um die Weiterleitung der Nervenreize dadurch zu unterbinden. Die zuletzt genannte Methode (Endoskopisch Thorakale Sympathektomie – ETS) ist insbesondere bei übermäßig schwitzenden Händen besonders erfolgreich. Aber wie auch bei allen anderen Operationen, ist auch diese mit gewissen Risiken verbunden und kommt daher wirklich nur als allerletzte Option in Frage.

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